Einschlafbegleitung: „Begleite ein Kind so lange, wie es das ganz offenbar braucht.“
Einschlafbegleitung: Das Wort catcht dich? Dann sitzt du vermutlich auch regelmäßig abends am Bett deines Kindes und wartest darauf, dass es einschläft. Wie geht es dir dabei? Kannst du diese Zeit in vollen Zügen genießen oder wirst du unruhig, wenn es mal wieder etwas länger dauert?
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Ich finde die beiden Frauen einfach so toll, deshalb freue ich mich umso mehr, dass Danielle inzwischen auch Gast-Autorin auf MutterKutter ist.
In diesem Interview spreche ich mit Danielle Graf, einer der zwei Frauen, die hinter dem fantastischen Elternblog „Das gewünschteste Wunschkind“ steht, rund um das Thema Einschlafbegleitung.
Bei Danielle und ihrer Kollegin Katja dreht sich alles um das Thema Kinder – von klein bis groß. Ihr Blick auf unseren Nachwuchs: liebevoll, bedürfnisorientiert und verständnisvoll. Uns Eltern versorgen sie mit fundiertem Hintergrundwissen und zahlreichen Tipps rund um die Entwicklungsphasen. Mir haben ihre Tipps schon sehr geholfen. Sie sind ohne erhobenen Zeigefinger. Warm. Und wirklich einfach richtig gut, weil ich so viel über meine Kinder und mich gelernt habe.
Viele von euch kennen die zwei Powerfrauen sicherlich, sie sind ja auch wirklich prominent auf dem Elternratgeberfeld. Zurecht. Ich freue mich riesig, dass du wieder an Bord bist, liebe Danielle! Unser letztes Interview rund um das Thema Streit unter Kleinkindern ist ja schon zwei Jahre her! Herzlich willkommen!
Einschlafbegleitung – das Interview mit Danielle Graf
Liebe Danielle, Einschlafbegleitung…das ist ja erst einmal ein langes und etwas sperriges Wort. Was verbirgt sich eigentlich genau dahinter? Und um welches Kindesalter geht es hier?
Ein Kind einschlafzubegleiten heißt, dass man so lange an seinem Bett sitzt oder selbst darin liegt, bis das Kind eingeschlafen ist. Schon Babys schlafen am liebsten im Arm der Eltern ein, weil sie sich dort rundum sicher fühlen. Die meisten Kinder wollen auch später lange, lange Zeit nicht alleine einschlafen.
Kinder sind dabei vollkommen verschieden. Es gibt (wenn auch wenige) Babys, die sich schon sehr früh einfach hinlegen lassen und dann friedlich alleine wegschlummern. Es gibt aber auch 10-Jährige, die immer noch nicht allein einschlafen wollen. Mein Sohn wird in wenigen Wochen 8 Jahre alt und ich sehe noch lange kein Ende bei seinem Wunsch, in den Schlaf begleitet zu werden.
Wichtig ist die Regelmäßigkeit bei der Einschlafbegleitung!
Auf welche verschiedene Art und Weise bringen Mamas und Papas ihre Kinder eigentlich ins Bett? Ich kann mir vorstellen, dass ihr schon verschiedenste Geschichten gehört habt.
Die meisten Familien haben feste Rituale. Da gibt es in der Tat ganz viele verschiedene Varianten. Fast immer gleich sind zumindest das Umziehen und das Zähneputzen. Manche Rituale dauern sehr lange. Manche nur 5 Minuten. Wichtig ist vor allem die Regelmäßigkeit. Kinder lieben es, verlässlich zu wissen, was als nächstes kommt. Das gibt ihnen Struktur und Sicherheit.
Ein wichtiger Bestandteil des Ins-Bett-Gehens ist für viele Kinder das Vorlesen. Schön finde ich die Idee, sich jeden Tag in entspannter Atmosphäre darüber zu unterhalten, was man bspw. an diesem Tag am schönsten oder blödesten fand.
Kinder schlafen von alleine ein? Das ist die Ausnahme!
Doofe Frage, aber: Gibt es eigentlich wirklich diese Familien, in denen die Eltern ihre Kinder ins Bett legen, die Kids entspannt liegen bleiben und die Eltern einfach so rausgehen können – also: auf ganzer Sohle, nicht auf Zehenspitzen, um leise zu sein?
Ja, die gibt es tatsächlich. Katjas drittes Kind war sogar ein Baby, das man einfach hinlegen konnte und das dann einfach so zufrieden war. Witzigerweise hat sie das nicht ausgehalten und sich dann daneben gelegt, weil sie fand, dass so ein kleines Baby doch nicht alleine einschlafen könne. Aber das ist wirklich eher die Ausnahme als die Regel.
Und worin siehst du es begründet, dass manche Kinder mehr Begleitung brauchen als andere? Ist das Charaktersache?
Ich glaube, dass da ganz verschiedene Komponenten zusammen kommen. Es gibt sehr autonome Kinder, die schon früh sehr viel alleine machen wollen. Meine Tochter ist so ein Kind. Mit 2 Jahren schlief sie schon alleine ein – was ich sehr früh finde. Sie ist grundsätzlich mit wenig Körperkontakt zufrieden und mehr an der Umwelt interessiert als am Kuscheln.
Einschlafbegleitung – so lange, wie dein Kind es braucht!
Mein Sohn ist das komplette Gegenteil – sehr kuschelig und anhänglich. Daher kann ich „Erziehung“ als Faktor ausschließen; das Bedürfnis ist einfach kindabhängig. Schwierigkeiten bei der Geburt können bspw. dazu führen, dass Kinder sehr lange die vertraute Nähe brauchen. Oder für das Kind traumatische Trennungserlebnisse. Daher plädiere ich immer dafür: Begleite ein Kind so lange, wie es das ganz offenbar braucht.
Also: Ich halte Händchen. Schon lange. Und ich muss zugeben. Es gibt diese Momente, in denen ich scharf ausatme, leicht genervt bin und darüber nachdenke, was ich jetzt alles tun könne, wenn es mal wieder etwas länger dauert. Wozu rätst du uns Mamas, die in solchen Situationen denken: „Himmmeeeeeeeeel, wann schläft mein Kind denn endlich alleine ein?“ Was können wir tun, um selbst wieder zu entspannen? Ich merke oft: Wenn ich unentspannt bin, sitze ich länger…
Deine Beobachtung teile ich. Je dringender ich weg will, desto unruhiger wird mein Kind und es dauert dann oft länger. Wenn die Kinder merken, dass man weg will, dann erschüttert das natürlich das Sicherheitsgefühl und sie kommen schlechter zur Ruhe.
Lass es uns umkehren: Einschlafbegleitung gleich Me-Time!
Auch wenn es dazu schon böse Kommentare gab: Ich bleibe dabei, dass mein Handy meine liebeste Einschlafbegleitung-Begleitung ist. Ich nutze die Zeit, um Mails zu lesen, Pokémon zu sortieren oder auf Facebook zu lesen. Das entschleunigt ja auch, daher betrachte ich das als Selbstfürsorge und „Me-Time“. Dabei liege ich dann sogar oft noch länger neben meinem Kind, als es nötig wäre, einfach weil es so schön kuschelig ist. Wir als Eltern teilen uns die Begleitung, so dass ich weiß, dass ich jeden zweiten Tag einen längeren Abend habe, daher bin ich wirklich an einem Punkt, dass es mich nicht stört.
Aber natürlich gibt es Abende, an denen ich auch genervt bin. Wenn er nach einer Stunde immer noch nicht schläft, stehe ich auf und nehme ihn mit ins Wohnzimmer, wo er dann einfach auf dem Sofa einschlafen kann, während ich das mache, was ich machen möchte oder muss. Am nächsten Tag geht es dann garantiert schneller, weil er dann viel müder ist.
Das kannst du tun, wenn du jeden Tag eine Stunde Einschlafbegleitung machst!
Wichtig ist immer, den Schlafbedarf zu berücksichtigen – der sinkt in den ersten Lebensjahren oft sprungartig. Sitzt man also fast jeden Tag mehr als eine Stunde am Bett, ist das Kind entweder nicht müde genug und sollte später hingelegt werden oder der Abend ist zu aufregend, dann sollte die Reize deutlich reduziert werden. Wichtig ist immer daran zu denken, dass Umstellungen beim kindlichen Schlaf bis zu 14 Tagen dauern können.
Wird mein Kind jemals alleine einschlafen? Ja, sicher, denke ich. Und dann bin ich bestimmt traurig, weil ich „nicht mehr gebraucht werde“. Die Frage an dich: Ist das Alterssache? Gibt es in der Entwicklung da eine Art „Turn“ oder ist das von Kind zu Kind anders?
Ja, spätestens, wenn es den ersten Freund/die erste Freundin mitbringt. Der/die kann dann meine Aufgabe übernehmen.). Und ja, ich glaube auch, dass ich es manchmal vermissen werde. Aber nur manchmal… Ich habe jetzt 10 Jahre einschlafbegleitet. Ich glaube, da fällt es dann eher leicht, loszulassen.
Einschlafbegleitung – so lange können Kinder sie einfordern!
Das Nicht-Alleine-Schlafen-Wollen ist ein evolutionäres Überbleibsel, das sicher stellen sollte, dass Kinder nicht schutzlos dem Säbelzahntiger ausgeliefert sind. Die meisten Kinder sagen von sich aus, dass sie irgendwann alleine einschlafen wollen. In der Regel so mit zwei bis drei Jahren. Aber ganz, ganz viele fordern die Einschlafbegleitung noch länger ein.
Mein schönster Einschlafmoment ist…
Welches ist dein schönster Einschlafbegleitungsmoment, an den du dich erinnerst?
Es gibt keinen speziellen Moment, aber ich schmelze wirklich jedes Mal dahin, wenn ich ganz fürsorglich mit zugedeckt werde und kurz vor dem Einschlafen nuschelnd geseufzt wird: „Ich habe dich lieb!“
Das kommt bei meinem Sohn nicht so häufig vor, daher weiß ich dann, wie wichtig ihm die Begleitung ist und wie wohl und sicher er sich fühlt…
Herzlichen Dank für dieses wundervolle Interview, liebe Danielle!
Ich finde den Familienplaner (hier findet ihr ihn, Affiliate Link*) so toll von Katja und Danielle. Ihr könnt hier in 2020 nicht nur bequem eure Termin eintragen, ihr bekommt auch super tolle Tipps von den Mädels an die Hand.
Zum Beispiel, wenn dein Kind so spät einschläft. Oder wie wir Zaubersand selbst machen. Und sie erklären uns auch, warum wir Wutanfälle – Zitat – „nicht als Übel betrachten“ sollten. Kurz und knackig. Toll!
Hier geht es auf Danielle und Katjas Blog.
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