Familienpsychologie

Energievampire: 1. Hilfe im Umgang mit Nervensäg*innen!

Wir verraten dir, wie du Energievampire erkennst und wie du sie von dir fernhältst.

von
Dorothee Dahinden

Kennst du diese Energievampire auch? Menschen, von denen du dich regelrecht ausgesaugt fühlst? Wir nennen dir 5 Typen und verraten dir, wie du dich befreien kannst.

Arghs – sind das diese Energievampire?!

Gibt es auch immer mal wieder diese Begegnungen mit anderen Eltern, vielleicht mit Freund*innen oder dem einen oder der anderen Verwandten, nach denen du denkst: Boah, was ist denn jetzt los? Ich kann nicht mehr. Uff. Ich bin ja fix und fertig. Du bist zum Beispiel unendlich müde, hast plötzlich Kopfweh, Nackenschmerzen oder bist nach dem xten Telefonat mit einer gewissen Person einfach nur…aggro. Dieser Mensch bringt dich einfach auf die Palme, saugt dich förmlich aus und scheint seine Lebensenergie ausschließlich von anderen Menschen oder nur aus dem Negativen zu ziehen. Wenn dir diese oder ähnliche Situationen bekannt vorkommen, dann sagen wir: du hast Bekanntschaft mit einem Energievampir gemacht.

Gratulieren möchten wir an dieser Stelle nicht, denn aus eigener Erfahrung wissen wir: es kann anstrengend sein. Eine Ärztin von mir, Doro, sagte irgendwann mal zu mir: „Ich erkenne diese Energievampire schon, wenn sie im Türrahmen stehen.“ Ich habe wild mit dem Kopf genickt als sie mir dann weiter erläuterte, dass manche Menschen Kraft von anderen saugen – wissentllich oder unwissentlich, beabsichtigt oder eben nicht.

Energievampire: unsere 5 Kategorien

Und weil uns MutterKutter-Crew das Thema Energievampire immer wieder beschäftigt, haben wir für dich 5 Typ*innen von Energievampiren charakterisiert. Dazu verraten wir dir im Anschluss, wie wir uns vor ihnen schützen.

1. Die*der BlaBlaBla-Typ*in

Kennst du diese Gespräche, die eigentlich keine Gespräche sind? Menschen, die dich aus unerfindlichen Gründen dichtschwallern? Du hast eigentlich nur einen guten Morgen gewünscht und plötzlich erfährst du – völlig ungefragt – alles aus dem Leben dieses Menschen – vom morgendlichen Klogang bis hin zur Erkältung der Schwiegermutter? #anstrengend!

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Unsere Autorin Kerstin (Hebamme & siebenfache Mama) sagt über diese*n Typ*in:

Es sind Leute, die mich „ohne Punkt und Komma“ zutexten! Sie haben kein Gespür dafür, ob es gerade passt oder mich überhaupt interessiert. Sie stehlen mir damit nicht nur meine Zeit, sondern auch meine Kraft. Ich hatte zwei Freundinnen, die das so extrem betrieben haben, dass ich die Freundschaften „kündigen“ musste. Wenn ich mich nach einem Gespräch fühle, als ob mich jemand durch den „Reisswolf“ gedreht hat, ich Kopf- und tatsächlich auch Magenschmerzen bekomme, tut mir diese Person nicht gut und muss leider aussortiert werden. In der Regel verstehen diese Personen auch nicht, wenn man ihnen sagt, dass man sie anstrengend findet und sich nicht immer alles bis ins Detail anhören möchte. Sie attackieren einen dann noch im Nachgang mit SMS und Co., obwohl es besser wäre, mal zu schweigen und die Dinge auf sich beruhen zu lassen.

2. Die*der gib-mir-deinen-Saft-ich-geb-dir-keinen-Typ*in

Kaum bist du in der Nähe, hast du auch schon das Gefühl, dass deine Power weg ist. Du konntest eben noch Bäume ausreissen oder Sport machen? Jetzt fühlst du dich fast blutleer und könntest direkt mit einer Tüte Chips aufs Sofa wandern und einfach bis morgen früh liegen bleiben. Du weißt gar nicht genau, warum das geschieht, aber…immer wenn du diesem Menschen begegnest, hast du das Gefühl, dass er deine eigene Kraft nutzt, dich regelrecht in deiner Aura suhlt und anzapft. Ein Mensch, der dich wiederholt um etwas bittet. PUH! In den Gesprächen hast du ihm*ihr beispielsweise einen Tipp gegeben, hier und da zu etwas motiviert, sie*ihn netterweise auf Instagram verlinkt oder zum xten Mal das Geburtstagsgeschenk für die Freundin eurer Kinder besorgt. Am Ende fragst du dich, warum du das eigentlich tust und überhaupt so viel Kontakt mit ihm*ihr hast. Denn du bekommst exakt nichts zurück…gar nichts!

„Das Leben ist so ungerecht zu mir.“

Unsere Autorin Judith (Frauenärztin) definiert diese*n Typ*in so:

Energievampire sind für mich Menschen, die einen im wahrsten Sinne des Wortes „aussaugen“. Die, ohne Rücksicht auf Verluste, nehmen und nichts geben. Die dich durch ihre bloße Anwesenheit fordern. Kurz nicht aufgepasst und -zack!- sind sie da und mit ihnen ihr ganzes Repertoire an „Das Leben ist so ungerecht zu mir.“ und „Ich würde ja gerne, aber es geht halt nicht.“Ich glaube, sie merken es selbst oft nicht. Sie sind nicht unbedingt bösartig, denke ich.

3. Die*der Typ*in fiese Lästerbacke gepaart mit Missgunst

Dieser Mensch suhlt sich in dem Leben anderer. Sprich: es geht nur um andere. Diese*r Typ*in ist viel viel mehr im Außen als im Innen. Selbst Fehler machen? Das kennt diese Person eher nicht. Vielmehr geht es darum, was der*die Nachbar*in gemacht hat, wie die anderen Eltern sich beim Schulfest benommen haben oder welche Klamotten die Mutter beim Turnen denn ihrem Kind nun schon wieder angezogen hat. #hrmpf

Das Motto von diesem Energievampir: andere abwerten, um sich aufzuwerten. So kann es auch sein, dass du plötzlich in Ungnade fällst, beschimpft oder mal wieder aufgefordert wirst,  irgendetwas zu ihrer*seiner Gunst zu tun. Dieser Energievampir macht dir ein schlechtes Gewissen oder sucht deine Fehler. Vielleicht wirst du sogar angeschrien oder du fühlst dich klein und hilflos in der Nähe dieses Energievampirs. Diese*r Typ*in kann sehr laut und zornig werden oder auch leise und kühl. So kühl, dass du die Luft förmlich schneiden kannst. Ziemlich uncool, finden wir.

4. Der*die „mir-geht-es-so-schlecht-bitte-hilf-mir-Typ*in

Du hörst eine Geschichte seit Jahren in Endlosschleife? Egal, welche Schallplatte es ist, der du seit geraumer Zeit zuhörst – du stöhnst innerlich schon auf, wenn die Musik losgeht. Diese*r Typ*in Energievampir erzählt gerne seine Geschichte. Zum 100. Mal. Er*sie braucht sie quasi zum überleben. Sie ist eine Art Fundament eurer Beziehung oder Freundschaft. Zum Beispiel geht es um die nervige Person aus der Verwandtschaft oder eben auch um die Probleme in der eigenen Liebesbeziehung. Vielleicht aber auch um die Langeweile im Job oder allgemein in ihrem*seinen Alltag. Du hast schon 1000 Tipps gegeben, tolle Inputs geliefert – aber scheinbar wird dir nicht zugehört. Das Ende vom Lied ist – du magst diesen Menschen, aber nach den Treffen bist du sauer. Weil du wieder nicht zu Wort gekommen bist oder zum Xten Mal denselben Rat in unterschiedlicher Variante gegeben hast. Ehrlich: das kann nerven und kostet Nerven!

5. Der*die „mich interessieren nur Belanglosigkeiten“-Typ*in

Wie der Titel schon sagt: es geht bei Energievampir Nummer 5 oft einfach nur um Belanglosigkeiten. Das neue Carport der Nachbarn, die Funktionsweise der frischen LED-Lampe für den Garten, den bunten Kuchen beim Kitafest oder dass dein Kind nicht mit dem anderen Kind auf dem Schulhof spielen wollte. Booooring, rufen wir da innerlich gerne – allerdings erst im Nachgang. Und zwar dann, wenn wir merken, wie sinnbefreit die Zeit mit diesem Menschen war. Oberflächliche Gespräche können erstmal ganz nett mit ihm*ihr sein, aber vielleicht kennst du das auch: du hast dafür gar keine Zeit. Hinterher bist du total angegestrengt, du sagst dir: „Nächste Woche mache ich das nicht.“ Und dann passiert das, was uns auch so gerne passiert. In Worten unserer Autorin Annika (Psychologin), Zitat:

Dann rufen sie an und sagen dir, wie schön es ist, wenn du da bist. Und dann denkst du dir: klar komme ich auch nächste Woche vorbei!

Welche Lösungsstrategien Annika für diese und andere Situationen hat – das erfährst du jetzt hier. Die MutterKutter-Crew mit ihren Tipps bei Energievampiren:

Stopp, lieber Energievampir!

Im ersten Schritt raten wir dir, wenn dir jemand wichtig ist: suche das Gespräch und sprich ehrlich über deine Gefühle. Vielleicht findet ihr in einem Gespräch eine Lösung oder du erfährst noch mehr über den anderen, was dir wiederum hilft. Vielleicht hilft es dir auch einfach, wenn dir der Mensch nahe steht (Verwandtschaft), einmal deine Gefühle klar zu artikulieren und wenn sie nicht ankommen, zu atmen und dir zu sagen: ich kann diese Person nicht ändern, ich kann nur mich und meine Einstellung ändern. Vielleicht kannst du so im zweiten Schritt innerlich Abstand schaffen und dadurch die Situationen verändern und in Folge Worte oder Handlungen des anderen nicht mehr so an dich rankommen lassen.

Abstand zu schaffen kann natürlich sehr schwierig sein, wenn es z.B. um Schwiegereltern geht. Manchmal helfen da Worte nicht weiter – hilft dir dann wirklich ein „sie*er ist so – ich kann sie*ihn nicht ändern“. Vielleicht kannst du bei einem Menschen, den du eigentlich gerne magst, auch den Kontakt einfach ein wenig reduzieren, so durchatmen und gucken, was passiert. Vielleicht verändert sich die Situation?

Energievampire: Wie du dich aus den Fesseln befreien kannst – das verraten wir dir hier. Wir sind deine MutterKutter-Crew!

Unsere Tipps beziehen sich auf unsere Erfahrungen mit Menschen, die sehr in ihrer eigenen Welt leben, Kritik oftmals nicht hören (möchten) oder im Zweifel umdrehen und auf den anderen münzen oder sich tatsächlich nur um sich drehen. Und uns helfen in diesen Fällen folgende Wege:

(Disclaimer: dieser Artikel beruht nur auf persönlichen Erfahrungen und ist keine Handlungsanweisung. Es geht weder um emotionalen Missbrauch noch um körperlichen. In solchen Fällen bitten wir dich, dir professionelle Hilfe zu holen)


Dorothee Dahinden, MutterKutter-Herausgeberin:

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Dorothee Dahinden, Herausgeberin MutterKutter// Credit: Anne Seliger

Ich habe ein Mantra mit auf den Weg bekommen, das mir hilft, wenn ich mit anderen Menschen hadere. Und das geht so: „Ich verzeihe mir, ich verzeihe XY. Ich lasse XY gehen in Liebe und bedanke mich für die perfekte Zeit.“ Mir hilft es in den extremen Fällen – zum Beispiel bei Menschen, die mir mal nah standen und ich die ich sehr gerne mag. Fälle, in denen ich weiß, dass meine Worte und Gedanken nicht (mehr) gehört werden und ich mich lösen muss, weil mir die Verbindung zu diesem Menschen überhaupt nicht (mehr) gut tut.

Kerstin Lüking, unsere Bord-Hebamme:

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Kerstin Lüking, Hebamme und siebenfache Mutter // Credit: Anne Seliger

Ich mache mit Leuten, die mir in der Regel nur meine Zeit stehlen, einen relativ kurzen Abnabelungsprozess! Nämlich: Funkstille! Es sind schon alle Rollläden und Türen zugegangen! Ich bin maximal gereizt und breche den Kontakt ab. Es ist vielleicht nicht die vornehmste Art, aber mein Gegenüber hat durch meine vorangehenden Äußerungen einfach nicht gemerkt, dass eine gewisse Grenze überschritten wurde. Da man meistens Verhaltensweisen nicht „ad hoc“ beeinflussen oder ändern kann, müssen sich diese Energievampire eine andere „Spielwiese“ suchen. Meine ist geschlossen!

Dr. Judith Bildau, unsere Frauenärztin:

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Dr. Judith Bildau, Frauenärztin// 
Credit: Dorothee Dahinden/ MutterKutter

Wie man sich vor ihnen schützt? Mein Tipp: Abstand! Alles andere ist meist vergebene Liebesmühe. Natürlich kann man zunächst das Gespräch suchen und erklären, wie anstrengend dieses Verhalten für einen selbst ist. Typisch für Energievampire ist aber leider, dass diese Form der Kritik schlichtweg nicht angenommen werden kann. Ein verletzter oder beleidigter Rückzug oder ein „Du verstehst mich einfach nicht!“, gerne auch mit weiteren Vorwürfen gepaart, sind viel eher die Folgen. Deshalb: Lauf‘, Baby, lauf‘- um deinetwillen!

energievampire
Isabel Huttarsch, Mamapsychologin//
Credit: Dorothee Dahinden/ MutterKutter

Isabel Huttarsch, unsere Mamapsychologin:

In meinen Augen ist es einer der allerersten und gleichzeitig wichtigsten Schritte, Energievampire als solche zu enttarnen. Viel zu oft gibt es Menschen (und manchmal auch Dinge) in unserem Leben, die uns immer und immer wieder das Gefühl geben, wir müssten Sachen anders machen, seien ihnen etwas schuldig oder müssten für sie etwas leisten. So sehen wir uns ständig in einer „Bringpflicht“. Beginnen wir aber, diese (manchmal unsausgesprochenen) Anforderungen kritisch zu hinterfragen, können wir bewusst ja oder nein zu ihnen sagen. Und das sollten wir auch. Denn unsere Energie ist begrenzt und gerade deswegen besonders wertvoll.

Crew easy Windelfrei Corona-Jammern Traumjob finden
Annika Rötters, Diplom-Psychologin// Credit: Michele Rötters

Annika Rötters, unsere Familienpsychologin:

Nimm Abschied. Frage dich, welche Rolle diese Person in deinem bisherigen Leben gespielt hat, und besetze den Posten gegebenenfalls neu. Bringe Abstand zwischen euch – das kann erst mal auch das „Blockieren“ aus Selbstschutz bedeuten. Du entscheidest, ob du der Person deine Entscheidung mitteilen möchtest – oder nicht. Du bist niemandem etwas schuldig. Nur dir selbst 🙏.


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