Herzrhythmusstörungen als Mutter: „Es fing mit einer Banalität an.“
Eine Betroffene erzählt. + medizinisches Wissen von Dr. med. Judith Bildau
Herzrhythmusstörungen als Mutter – das klingt erst einmal wie aus einem Film. Bei Mama Steffi waren sie Realität.
Denn: Kinder, Job, Haushalt, Ehe – alles war scheinbar wichtiger als sie selbst. Das Ergebnis: Herzstolpern und Aussetzer. Und die Angst, dass sie als Mama ausfallen könnte.
Ich, Doro, bin Steffi unendlich dankbar dafür, dass sie mir dieses Interview gegeben hat. Dass ich sie – zumindest telefonisch – kennenlernen durften. Die zweifache Mama hat sich nach meinem Reporterbeitrag für RTL Punkt 12 bei mir gemeldet. Eine Geschichte, in der ich über mein Leben gesprochen hatte. Bei mir war eine Zeit lang auch alles wichtiger als ich selbst. Ich war so gestresst, dass mir klar wurde: ich muss etwas verändern. Mir mehr Zeit für mich und meine Gesundheit nehmen. Und das habe ich dann damals mit Hilfe von unserer Psychologin Isabel und eben dieser TV-Geschichte getan. Das war quasi mein persönlicher Tritt in den Hintern. Aber nun zu Steffi.
Herzrhythmusstörungen: „Mal raste mein Herz, dann setzte es einen Schlag aus, um im nächsten Moment einen Doppelschlag zu machen.“
Liebe Stefanie, erst einmal herzlichen Dank dafür, dass du dich nach meinem RTL-Beitrag an mich gewandt und mir ein so tolles Feedback gegeben hast. Es hat mich riesig gefreut. Was war dein Impuls – warum hast du dich bei mir gemeldet?
Ich bin eigentlich nicht der Typ, der sich auf Berichte, Reportagen oder sonstiges in dieser Richtung meldet. Zumal ja auch oft Nachrichten nicht gelesen werden. Bitte nicht falsch verstehen!
Ich habe mich verstanden gefühlt.
Aber nach deinem Beitrag habe ich mich so verstanden gefühlt. Ich habe mich darin wiedergefunden und das tat mir unwahrscheinlich gut. Dieses positive Gefühl, was es in mir ausgelöst hat, musste einfach raus, auch wenn ich nicht damit gerechnet habe, dass meine Nachricht gelesen wird oder gar darauf reagiert wird.
Ich habe ja in dem Beitrag deutlich gemacht, dass ich oft gefangen zwischen meinen verschiedenen Rollen bin. Als Selbständige, Mama, Hausfrau und Ehefrau – und dass ich oft mit den Kräften am Ende bin, weil ich mich hinten anstellt habe. Dazu hatte ich auch die große Sorge, krank zu werden. Das habe ich ja dank der Hilfe von Isabel ändern können. Ich baue grad Schritt für Schritt meine Bedürfnisse (Sport, Schlaf, Freund*innen treffen) in meinen Alltag ein. Inwiefern hast du dich und deinen Alltag wiedererkannt?
Im Prinzip hätten wir tauschen können. Dein Beitrag hat das Gefühl des Gefangen-Seins in den verschiedenen Rollen gut wiedergegeben.
Bei uns beginnt der Tag um 6 Uhr. Mein Mann macht den Frühstückstisch fertig, ich kümmere mich unsere zwei Kids mit waschen, anziehen, wobei das die Große mit ihren 7 Jahren alleine macht. Dann gibt’s Frühstück. Um kurz nach 7 fahre ich mit dem Kleinen zur Kita und anschließend zur Arbeit. Die Große geht um 7.30 zum Schulbus und mein Mann fährt zur Arbeit.
Mein Tag ist durchgetaktet.
Um 12.30 Uhr habe ich Feierabend und hole den Kleinen von der Kita. Die Große kommt um kurz vor zwei mit dem Schulbus nach Hause. In der Zwischenzeit essen wir eine Kleinigkeit, ich räume die Taschen aus, räume die Küche auf – und dann werden Hausaufgaben gemacht.
Ab 15 Uhr gibt es an manchen Tagen noch Spielverabredungen oder Hobbys der Kids, wo ich sie natürlich hinfahre. Arzttermine oder anderes kommt auch immer dazwischen. In den kurzen Zeiten dazwischen versuche ich die Hausarbeit zu machen, sprich: Wäsche, Geschirrspüler, saugen, aufräumen oder auch putzen. Und natürlich spiele ich auch mit den Kids. Drei Stunden für einen Großteil dieser Sachen ist einfach zu wenig.
Um 18 Uhr ist dann Abendbrotzeit, da essen wir alle zusammen warm. Danach dürfen die Kids noch etwas fernsehen und mein Mann und ich sprechen noch über den Tag und räumen den Tisch ab.
Um 19-19.30 Uhr geht es dann nach oben für die Kinder und meist schlafen sie dann gegen 20 Uhr. Danach lande ich müde auf dem Sofa oder ich lege noch Wäsche zusammen.
Ich bin oft am Ende meiner Kräfte.
Aber letztlich habe ich immer das Gefühl, mit allem nicht hinterher zukommen, vor allem am Nachmittag. Ich muss dazu sagen, dass es bei uns nicht super duper rein ist. Es ist schließlich ein Haushalt mit Kindern, da ist es mal rummelig und auch gibt es Wollmäuse unterm Sofa und Krümel unterm Tisch. Wenn ich von aufräumen und putzen spreche ist es eher das Notwendige, aber nicht der richtige Hausputz, wonach man auch merkt, dass man was geschafft hat.
Ich bin oft am Ende meiner Kräfte, und weiß manchmal nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Dann ist mein Nervenkostüm sehr dünn und ich könnte weinen oder aber ich bin gereizt und zickig.
Du hast mir geschrieben, dass du durch Stress krank geworden bist. Könntest du uns bitte schildern, was dir widerfahren ist?
Es fing mit einer Banalität an. Ich war beim Arzt, um meine Blutwerte kontrollieren zu lassen. Das muss ich aufgrund einer anderen Erkrankung regelmäßig machen. An dem Morgen habe ich dann telefonisch erfahren, dass sich leider nichts gebessert hatte. Ist soweit nicht schlimm gewesen, ich kenne das mittlerweile schon. Bei der Arbeit hatte ich dann ständig das Gefühl Herzpochern zu haben, als wenn ich zu viel Kaffee getrunken habe. Nachmittags war es dann besser. Jedoch kam es Abends so heftig wieder, dass ich Angst bekam und mich aufrecht Hinsetzen musste, da ich das Gefühl hatte, dass es im Liegen schlimmer wird.
Herzrhythmusstörungen: zwischen rasen und aussetzen
Mal raste mein Herz, dann setzte es einen Schlag aus, um im nächsten Moment einen Doppelschlag zu machen. Das ging die ganze Nacht. Ich habe kein Auge zugemacht und hatte wirklich richtig Angst. Mein Mann hat mich versucht zu beruhigen, aber es hat nichts geholfen. Am nächsten Tag bin ich blöderweise noch zur Arbeit, um zwei wichtige E-Mails zu schreiben. Danach bin ich gegangen. Mittlerweile hatte ich richtig Kreislaufprobleme mit Schwindel usw.
Herzrhythmusstörungen: Ich wurde sofort kankgeschrieben.
Beim Arzt wurde ich direkt ans EKG angeschlossen. Eine halbe Stunde lag ich da. Aber ich fühlte mich sicher, obwohl das Herzstolpern deutlich spürbar war. Das EKG zeigt Extrasystolen und kurze Aussetzer. Mein Blutdruck und Puls waren erhöht.
Ich war dann insgesamt 2,5 Wochen krankgeschrieben, und das war wirklich schlimm. Denn durch die Ruhe habe ich das Stolpern richtig stark spüren können.
Es ging in etwa eine Woche permanent, wobei es mal doller, mal ruhiger war. Nach 10 Tagen war es dann deutlich besser und nach 14 Tagen weg. In diesen 2,5 Wochen wurden noch weitere Untersuchen gemacht, wie Blutwerte (schon wieder) und ein Langzeit-EKG.
Herzrhythmusstörungen: Mein Arzt nannte es „Mutti-Syndrom“.
Herzrhythmusstörungen – für mich war es echt krass, das von dir zu hören. Dein Arzt hat vom „Mutti-Syndrom“ gesprochen. Was meinte er damit? Wann traten die Herzrhythmusstörungen denn bei dir auf?
Anm. d. Red.: „Mutti-Syndrom“ klingt wirklich despektierlich. Aber wir lassen das so stehen, weil der Begriff offenbar gängig ist.
Nach der Auswertung des Langzeit-EKGs kam das allererste Mal das Wort Mutti-Syndrom auf den Tisch. Mein Arzt sagte, dass diese Auffälligkeiten im EKG meist Frauen mit Kindern haben. Er hat es anhand der Werte gezeigt. Nachts war alles gut, da traten keine Stolperer auf. Morgens nach dem Aufstehen, mittags nach der Arbeit, im Laufe des Nachmittags und abends traten häufiger Extrasystolen und Aussetzer auf.
Aufgrund meiner Aufzeichnungen des EKGs konnte man klar ableiten, dass mein Alltag zu stressig ist. Weshalb ich abends bei Ruhe auch Stolperer hatte, erklärte er so, dass der Körper zur Ruhe kommt und seine Zeit braucht, um runterzufahren.
„Der Alltag von uns Müttern ist häufig zu voll gepackt.“
Mutti-Syndrom steht quasi für Frauen mit Kindern, die arbeiten gehen und nebenbei noch die Familie managen und sich um die Kids kümmern, da die Väter meist Vollzeit arbeiten und deswegen nur bedingt unterstützen können. Der Alltag von uns Müttern ist häufig zu voll gepackt. Meist mit Dingen, die Kids und Haushalt betreffen.
Und sicherlich ist das mehr als ein körperliches Warnsignal gewesen für dich, oder? Wie bist du mit der Diagnose umgegangen? Was hast du gefühlt? Und wie hat deine Familie die Diagnos aufgenommen?
Als ich beim Arzt raus bin, habe ich erstmal geweint, da ich zu dem Zeitpunkt ja noch nicht wusste, woher es kommt. Ich hatte Angst, das mein Herz krank ist und ich eventuell eine OP brauche oder sonstiges. Ich habe mich gefühlt wie in einer Blase, alles ging so an mir vorbei. Aber ich hatte gar nicht lange Zeit, das alles sacken zu lassen, denn ich musste schon wieder zur Kita den Kleinen abholen.
Der Nachmittag war dann sehr ruhig, wir haben quasi nur gespielt und ferngesehen. Am Abend, als mein Mann nach Hause kam, bin ich erstmal nach oben ins Schlafzimmer und habe meinen Gefühlen freien Lauf gelassen. Nachmittags ging das ja schlecht im Beisein der Kinder. Ich wollte nicht, dass sie das mitbekommen und habe es unterdrückt. Ich habe da nur für meine Kinder funktioniert, obwohl mein Kopf woanders war.
Meine Familie hat ziemlich betroffen reagiert und auch geschockt.
Als die Kinder dann im Bett waren, hatte ich wahnsinnige Kopfschmerzen und bin ebenfalls ins Bett. Mein Mann kam dazu und hat mich gehalten. Das war der Punkt, an dem ich zusammengebrochen bin. Mein Körper hat gezittert und konnte nicht aufhören. Mein Herz schlug bis zum Hals und die Tränen liefen durchgehend. Ich denke, dass es eine Panikattacke war. Aber mein Mann hat gut reagiert, mich festgehalten, getröstet und beruhigt.
Meine Familie hat ziemlich betroffen reagiert und auch geschockt. Sie wussten erst gar nicht, was sie sagen oder reagieren sollten. Alle haben Hilfe angeboten, die ich auch angenommen habe. Mein Mann hat dann alles gemanagt, sodass die Kids in der Woche auch mal bei Oma und Opa waren. Da meine Eltern geschieden und neu verheiratet sind, haben wir den Luxus drei Oma- und Opa-Paare zu haben. Jedoch sind fast alle noch berufstätig, außer zwei Opas.
Nachdem ich wieder arbeiten gegangen bin, ist es aber ziemlich eingeschlafen. Wenn ich sie aber brauche und frage, sind sie immer da. Also da kann ich mich gut auf die Familie verlassen, auch wenn ich mich schwer tue, öfters fragen sollte.
Ich habe mein Leben verändert.
Welche Medikamente musstest du nehmen? Was in deinem Leben hast du seitdem verändert? Hat sich vielleicht auch dein Blick auf deine Rolle als Mama verändert? (Du hast mir am Telefon so eindringlich gesagt…“Mein Herz, also mein Motor, mein Lebensantrieb, hat gesponnen…“)
Meine Medikamente waren Betablocker, Blutverdünner und hochdosiertes Magnesium. Das Magnesium musste ich eine Woche nehmen. Die Betablocker habe ich 10 Wochen geschluckt und danach habe ich sie – in Rücksprache mit dem Arzt – langsam ausschleichen lassen. Jetzt nehme ich sie nur noch ab und zu, wenn ich wieder Herzrhythmusstörungen habe und ich sie nicht mit Ruhe oder Meditation in den Griff bekomme. Mein Leben habe ich seitdem ziemlich umgestrickt und werde es auch noch weiter umstellen.
Herzrhythmusstörungen: Yoga hilft mir
Zuerst habe ich mit Yoga angefangen, was mir sehr gut tut. Mein Arzt sagte, dass man in der heutigen schnelllebigen Zeit verlernt, auf Körper und Geist zu achten. Durch Yoga kann ich besser in mich und meinen Körper hören und fühlen.
Dazu habe ich meine Arbeitszeit reduziert – die wohl größte Umstellung. Ich habe mit der Geburt unserer Tochter nur noch Teilzeit gearbeitet und arbeite jetzt nur noch 20 Stunden die Woche statt 25 Stunden. Dadurch habe ich einen Tag bzw. Vormittag für mich selbst oder um den Haushalt zu erledigen. Das ist so viel wert und es entspannt mich und auch die ganze Woche unwahrscheinlich.
Ich plane weniger ein unter der Woche.
Generell plane ich jetzt die Woche mit weniger Terminen und verschiebe auch mal etwas, wenn ich merke es wird zu viel. Vorher habe ich immer versucht, alles irgendwie unter den Hut zu bekommen. Ich habe noch zwei wichtige Termine gemacht, allerdings erst vor Kurzem. Einmal habe ich eine Beratungsgespräch für eine Mütterkur und einmal werde ich zum Psychologen gehen, um ein Burnout vorzubeugen bzw. zu behandeln, falls es schon in die Richtung geht.
Ich muss meine Einstellung verändern. Ich muss nicht perfekt sein.
Die schwierigste Veränderung, an der ich noch viel arbeiten muss, ist meine eigene Einstellung. Ich versuche nicht allzu schnell gestresst, angespannt oder genervt zu sein. Oft ist es ja so, dass man nur durch seinen eigenen Stress in Situationen unangemessen oder ungerecht reagiert. Ich sehe meine Rolle als Mutter schon mit anderen Augen. Vorher habe ich funktioniert wie eine Maschine, habe versucht alles zu schaffen, unter einen Hut zu bekommen. Und vor allem ich alleine wollte alles stemmen, da ich immer gedacht habe, dass es bei anderen ja auch funktioniert. Aber dabei weiß man ja nicht, wie es dort im Hintergrund läuft, ob ein super Netzwerk dahintersteht oder, ob alles mit Hilfe von anderen vereinbar ist.
Dass mein Herz anfing zu stolpern und nicht mehr rund lief, hat mir wahnsinnige Angst gemacht. Denn schließlich ist es ja unser Motor, der den Körper und alles andere antreibt und am Laufen hält. Wenn man das mit einem Motor beim Auto vergleicht, sind das ja die ersten Anzeichen, dass etwas arg kaputt ist. Und wenn es nicht behoben wird, funktioniert er über kurz oder lang nicht mehr. Ich hatte Angst, was passiert, wenn das bei mir eintritt.
Ich will jetzt auf mich hören!
Im schlimmsten Fall, wenn alles richtig schief läuft, bin ich nicht mehr da, kann meine Kinder nicht aufwachsen sehen und das alles nur, weil ich nicht auf mich und meinen Körper gehört habe. Das ist vielleicht jetzt richtig krass ausgedrückt, und manche Leuten finden es vielleicht übertrieben, aber es kann eben so passieren. Und das nur durch zu viel Stress!
Wieviel Steffi war vor der Diagnose „Herzrhythmusstörungen“ da. Und wieviel mehr Steffi bist du in deinem Alltag heute?
Vorher war ich ehrlich gesagt oft nicht mehr ich selbst. Ich könnte nicht mal sagen, wer ich da war, da ich den Blick auf mich selbst völlig verloren hatte. Das ist mir aber erst jetzt so richtig klar geworden!
Ich muss auf mich in Stresssituationen aufpassen.
Jetzt ist es anders, auch wenn es mal Rückschläge gibt. Ich achte mehr auf mich und meinen Körper, baue mir mal kurze Auszeiten ein. Auch wenn es nur 10 Minuten sind. Die Kids machen das auch super mit. Die Verbindung zwischen uns untereinander hat sich sehr positiv entwickelt, was ich vor allem bei meiner Tochter merke! Das macht mich richtig glücklich.
Bist du denn heute ganz gesund? Oder hast du ab und an noch Herzstolperer?
Ab und zu habe ich es noch. Das merke ich vor allem, wenn es Stresssituationen gab oder Situationen, die mich emotional sehr mitgenommen haben. Zum Beispiel, wenn es ein paar stressige Tage bei der Arbeit gab. Das kann ja immer mal vorkommen, aber ich muss noch lernen, anders damit umzugehen. Das fällt mir schwer, das nicht so nah an mich ranzulassen.
Gibt es irgendetwas, was du gerade Müttern nach deiner Erfahrung mit den Herzrhythmusstörungen mit auf den Weg geben möchtest?
Mutter sein ist ein schöner, aber auch anstrengender Teil des Lebens. Man möchte immer nur das Beste für seine Familie! Aber verliert euch selbst nicht aus den Augen! Hört auf euren Körper und euer Innerstes!
Wenn Stress unser Herz aus dem Takt bringt.
Ein medizinischer Text über Herzrhythmusstörungen von Frauenärztin Dr. med. Judith Bildau
Es gibt wohl kaum ein unangenehmeres Gefühl, als wenn das Herz gegen die Brust hämmert, unregelmäßig, beängstigend. Was ist denn plötzlich los? Nicht selten kommt in einem solchen Moment Panik auf. Es ist schließlich das Herz. Das Organ, was uns am Leben hält.
Hier zunächst ein paar Zahlen. Die Kanthar Health Umfrage ‚Deutschlands gestresste Herzen‘ aus dem Jahre 2015 zeigte, dass 21% der Befragten Symptome wie Herzrasen und unregelmäßiges Herzklopfen kennen. Befragt wurden insgesamt über 2500 Männer und Frauen. 22% gaben an, diese Beschwerden sogar wöchentlich zu haben. 80% seien aus diesem Grund besorgt, 60% haben deshalb schon einen Arzt aufgesucht. Natürlich gibt es kardiologische Ursachen, dennoch nehmen die stressbedingten Rhythmusstörungen laut ‚Deutscher Herzstiftung‘ zu.
Herzrhythmusstörungen: Deutschland leidet unter gestressten Herzen.
Zu diesem Schluss kommt auch die genannte Umfrage: Deutschland leidet unter gestressten Herzen. Chronische Dauerüberlastung durch steigende berufliche und familiäre Ansprüche, eine immer schnelllebigere Gesellschaft, der Anspruch, rund um die Uhr erreichbar sein zu müssen, ständiger Zeitdruck und das Bedürfnis -bis über die eigenen Grenzen hinaus – allen und allem gerecht zu werden.
Auch oder gerade Mütter sind vor chronischen Stresssituationen nicht gefeit, leiden unter körperlichen Symptomen, wie zum Beispiel Herzrhythmusstörungen, und steuern geradewegs auf ein Burnout zu. Ein Mama-Burnout.
Aber wie schafft es Stress eigentlich unser Herz aus dem Takt zu bringen?
Dafür gibt es eine medizinische Erklärung: Haben wir Stress, wird vermehrt das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet. Dieses wiederum bewirkt, dass vermehrt Mineralkortikoide, vor allem Aldosteron, freigesetzt werden. Aldosteron bewirkt in der Niere eine vermehrte Rückresorption von Natrium und eine erhöhte Ausscheidung von Kalium. Zudem wird Magnesium vermindert im Körper zurück gehalten. Letztendlich kommt es zur einer Verschiebung des Elektrolythaushaltes, was wiederum Herzrhythmusstörungen auslösen kann.
In der Regel sind stressinduzierte Herzrhythmusstörungen ungefährlich. Dennoch leidet die Lebensqualität der Betroffen häufig enorm. Nicht selten entwickeln sich daraus auch eine übersteigerte Körperbeobachtung und Angstsymptome. Deshalb ist es wichtig, die Herzrhythmusstörungen einmal medizinische abklären zu lassen.
Oftmals hilft es schon ungemein, zu erfahren, dass das Herzklopfen und -rasen zwar äußerst unangenehm, aber nicht lebensbedrohlich ist. Wichtig ist natürlich auch, dass andere, ernste Ursachen ausgeschlossen werden können.
Was bleibt, ist wie bei so vielen Themen:
Herzrhythmusstörungen & Co.: Wir müssen auf uns achten!
Wir müssen versuchen, uns ein Leben einzurichten, in dem wir natürlich auch mal stressige Momente haben, in dem Stress aber nicht unser Leben beherrscht. Oftmals bietet uns das Erkennen, dass wir bereits körperliche Symptome auf Grund von Belastungen haben, die Möglichkeit, zu schauen, was uns entlasten kann, wo Ruhepole für uns zu finden sind und auch was wir in unserem Leben wirklich verändern müssen.
Quellen:
1. Pressebericht „Deutschlands gestresste Herzen“, Februar 2015. Herausgeber:
Trommsdorff Arzneimittel GmbH&Co. KG/ Kantar Health.
Disclaimer: Dieser Artikel ersetzt nicht den Gang zu einer Ärztin oder einem Arzt, einem Apotheker oder einer Apothekerin. Er dient lediglich der Information. Er wurde mit größtmöglicher Sorgfalt recherchiert und erstellt – jedoch sind alle Angaben ohne Gewähr. Die Inhalte sind lediglich für Informationszwecke bestimmt.
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