Erziehung

Elterliche Wut: Nicola Schmidt zeigt auf, wo sie herkommt!

Was können wir Eltern gegen die Wut tun? Ein ehrliches Gespräch mit der Bestsellerautorin. Autorin: Dorothee Dahinden

von
Dorothee Dahinden

Elterliche Wut: Bestsellerautorin und Influencerin Nicola Schmidt findet klare fundierte Worte.


In diesem Interview erklärt uns unsere Gastautorin, woher die Wut kommen kann und wie wir an uns arbeiten können. Aussagen unserer Expertin, die im ersten Moment schon weh tun können. Denn sie treffen uns Eltern an einer empfindlichen Stelle: unserer Persönlichkeit. Doch Nicola wäre nicht Nicola, wenn sie nicht gleich eine kluge mögliche Lösung liefern würde. Wir freuen uns über dieses sehr ehrliches Gespräch.


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Elterliche Wut:

„Es kann nicht sein, dass unsere Kinder die Leidtragenden sind, wenn unsere Gesellschaft Eltern nicht ausreichend unterstützt.“


Liebe Nicola, was ist elterliche Wut eigentlich genau? Wo kommt sie her? Und wann äußert sie sich in der Regel im Familienalltag?

„Wut ist ein sekundäres Gefühl“ – ich liebe diesen Satz, weil er so wahr ist. Hinter Wut steckt Trauer, Überforderung, vor allem aber oft: Stress. Wir sind oft getriggert von den Kindern und fühlen uns persönlich angegriffen in unserer Würde oder unserer Autorität.

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Mir hat es sehr geholfen zu erkennen, dass Dinge, die mich auf die Palme bringen, nur in meinem Kopf sind. Wenn ein Kind „Blöde Kack-Mama!“ sagt, kann ich ausrasten und auf meine Würde pochen oder ich kann mitfühlend schauen und sagen: „Wow, du bist richtig sauer. Ich bin keine blöde Kack-Mama, aber du möchtest wirklich noch hier bleiben, ich sehe das. Wir gehen jetzt.“ Und dann spare ich mir die extra-Schleife aus Wut, Druck auf das Kind, beleidigt sein, weinen, schreien und schlechtem Gewissen.

Das könnten die Ursachen der elterlichen Wut sein!

Wofür steht die Wut? Ist sie vielleicht ein Hinweis auf einen Mangel? Wenn ja, welchen?

Es kann alles Mögliche sein – ich kriege nicht, was ich will. Ich bin unter Zeitdruck. Ich habe Angst, dass ich nicht gut genug bin. Bei den Eltern, die ich begleite, ist es oft ein Mangel: Ein Mangel an Unterstützung! Wir haben so viel Druck und so wenig Hilfe, wir müssten alle buddhistische Engel sein, wenn wir da nicht auch mal die Beherrschung verlören. Gleichzeitig müssen wir da hinsehen: Es kann nicht sein, dass unsere Kinder die Leidtragenden sind, wenn unsere Gesellschaft Eltern nicht ausreichend unterstützt.

Ich merke immer, dass mir Sätze, wie „Mama, nicht schimpfen“ aufstoßen. Sie machen für mich noch mehr Druck auf uns Mütter und wirkt von oben herab. Wie siehst du das? Sind sie deiner Meinung nach gerechtfertigt – oder nicht?

Du kennst mich: Ich sage immer, dass man Kindern keine Sätze mit „nicht“ um die Ohren hauen soll. Und Eltern also auch nicht. „Mach es nicht“ – das hilft mir leider wenig. Ich muss lernen, was ich stattdessen tun kann. Ich sage meinen Eltern: Sorgt besser für euch. Kommt raus aus der Opferrolle. Nehmt euer Leben in die Hand. Wehrt euch gegen alles, was euch zuviel ist. Es gibt andere Wege. Wir machen ab 2021 jedes Jahr einen ganzen Fachtag für Eltern dazu, wie das geht.

„Führe ein Leben, das dir gut tut – dann ist es leicht, nett zu sein.“

Wir Eltern kennen es ja eigentlich alle: Plötzlich entladen sich die eigenen Gefühle. Weißt du … ich werde auch mal laut, habe auch schon mit der Tür geknallt. Und ich kenne wirklich keine Mutter, die immer ruhig und geduldig bleibt – ist der Anspruch nicht schon extrem hoch, dass wir „nie“ schimpfen?

Ist der Anspruch hoch, glücklich zu sein, zufrieden zu sein, in Balance zu sein? Ich finde nicht. Und das steht ja dahinter. Ich sage ja nicht: Führe ein Leben, das dich überfordert, auslaugt und stresst und sei trotzdem nett zu deinem Kind. Ich sage: Führe ein Leben, das dir gut tut – dann ist es leicht, nett zu sein.

Kennst du das denn auch? Oder schimpfst du wirklich gar nicht mehr? Oder andersrum: Was hat sich bei dir durch deine Arbeit im Umgang mit Wut und ähnlichen Gefühlen verändert?

Ich schimpfe tatsächlich gar nicht mehr – obwohl ich früher sehr, sehr viel geschimpft habe. Ich war alleinerziehend, überfordert, perfektionistisch und überlastet. Toxische Mischung. Ich habe viel mit Eltern, aber auch viel an mir selbst gearbeitet. Und mittlerweile schimpfe ich nicht mehr, nicht mal mehr in der Beziehung. Ich stoppe Verhalten. Ich ziehe Grenzen. Ich höre zu. Und ich mach mir auch manchmal erst einen Tee, bevor ich in einen Konflikt gehe.

Das macht Wut mit unseren Kindern!

Was macht Wut und Schimpfen mit unseren Kindern?

Die Kleinen sind verängstigt, die Großen fühlen sich wertlos – beides wirkt sich negativ auf ihre Entwicklung aus.

Und wie können wir lernen, sie in den entscheidenen Momenten nicht rauszulassen? Wie finden wir den Stopp-Knopf?

Gar nicht. Wenn du schimpfst, hast du zwei Stunden vorher den Fehler gemacht. Du hättest früher eine Pause machen müssen. Wir denken, wir würden aus dem Nichts explodieren, tun wir aber nicht. Den Stopp-Knopf finden wir also nur mit Selbstfürsorge, Selbstwahrnehmung und für die, die es richtig üben wollen: Mit Techniken wie MBSR – Mind Based Stress Reduction. Das ist ein Programm, das uns hift wahrzunehmen, was gerade passiert, zu agieren statt zu reagieren.

Tschüss elterliche Wut: Nicolas Tipps für weniger Stress!

Stressabbau im Eltern-Alltag – ein Thema, das wir auch in unseren MutterKutter-Büchern behandeln. Hast du noch 3 knackige Tipps für weniger Wut im Familienalltag?

Mehr Sport, mehr Schlaf, mehr Albernheit.

Ich entschuldige mich übrigens immer bei meinen Kindern, wenn ich unfair war und erkläre ihnen, dass ich nicht perfekt bin, aber an mir arbeite. Inzwischen lächeln sie schon milde. Neulich hat mir meine Tochter furztrocken entgegnet: „Du wolltest doch nicht mehr schimpfen, Mama.“ Ein Anfang, oder? 

Ein wundervoller Anfang. Kinder brauchen keine perfekten Eltern. Sie brauchen Eltern, die mit ihnen im Gespräch sind.

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