Medizin für alle

Angststörung: „Ich würde alles für ein normales Leben tun.“

Klara* erzählt über ihr Leben mit Angst + medizinisches Wissen von Dr. med. Judith Bildau!

von
Dr. med. Judith Bildau

Angststörung –  ein Thema, das ich aus der Tabuzone holen möchte.

Denn: Nur indem wir über solche Themen sprechen, können wir solche Krankheiten normalisieren, respektieren und die Menschen, die unter einer Angstörung leiden, genauso nehmen, wie sie sind. Mit Liebe. Und Verständnis.

Bewegende Geschichten zum Thema Angststörung

Ich danke euch allen für eure Interviews. Den Start macht die zweifache Mutter Klara* (*den Namen haben wir zu ihrem Schutz geändert). Klara erzählt uns sehr emotional und ehrlich aus ihrem Alltag mit ihrer Angststörung. Eine Geschichte, die mich bewegt hat. Vorher habe ich für dich aber noch einen medizinischen Text zum Thema verfasst.


Meine Patientin über ihre Angststörung:

„Im Grunde habe ich den ganzen Tag Angst und am meisten mittlerweile Angst vor der Angst.“

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Dr. med. Judith Bildau, Gynäkologin, Medfluencerin & Autorin// Credit: Sabina Radtke

„Plötzlich konnte ich nicht mehr klar denken. Alles hat sich nur noch gedreht, mein Herz raste, meine Hände waren schweißnass und in mir nur noch: Panik. Reine Panik. Meine Freundin schaute mich völlig hilflos an, wusste überhaupt nicht, was sie tun sollte. Mitten auf der Fußgängerzone musste ich mich hinlegen. Ich war mir völlig sicher, dass ich jetzt sterben würde. Eine Menschentraube sammelte sich um uns, schließlich rief jemand einen Notarzt. Ich kam mir vor wie in einem Film. Ich wurde ins Krankenhaus gebracht. Dort wurde ich durchgecheckt, alles mögliche wurde untersucht, es konnte nichts gefunden werden.

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Köperlich konnte einfach nichts festgestellt werden.

Auch mein Hausarzt kontrollierte ein paar Tage später alles noch einmal. Körperlich konnte einfach nichts festgestellt werden. Er schrieb mich jetzt erst einmal krank. Seitdem bin ich zu Hause, liege nur noch im Bett. Ich fühle mich ängstlich und unruhig. Ich gehe kaum noch raus. Immer habe ich Angst, dass diese Panik wiederkommt und ich nichts dagegen machen kann. Mein Mann muss mittlerweile sogar zusammen mit mir einkaufen gehen. Ich schaffe es einfach nicht mehr alleine. Im Grunde habe ich den ganzen Tag Angst und am meisten mittlerweile Angst vor der Angst. Ich kann es selbst nicht erklären, da ich nicht weiß, was mit mir los ist. Ich glaube, ich werde einfach verrückt.“

Da sitzt sie nun. Meine Patientin, die ich schon eine ganze Weile lang kenne. Eine starke, toughe Frau, die mitten im Leben steht. Oder stand. Denn gerade scheint von ihr nichts mehr übrig. Sie sitzt vor mir wie ein Häufchen Elend. Blass, zittrig, völlig verzweifelt.

Ich erinnere mich noch gut daran, als sie das erste Mal in meine Sprechstunde kam. Sie erschien wie eine Frau, die nichts so schnell aus der Ruhe bringen konnte. Ende vierzig, zwei tolle Kinder, einen sehr netten Ehemann, seit ihrer Ausbildung bei der Bank eine sehr engagierte Mitarbeiterin.

Was ist passiert?

Meine Patientin hat eine Angststörung.

Was ist das – eine Angststörung?

Zunächst einmal ist Angst eine ganz natürliche, menschliche Reaktion. Sie ist sogar ein sehr gesunder Schutzmechanismus, der uns Gefahren erkennen und dementsprechend handeln lässt. Doch was ist, wenn die Angst beginnt, das gesamte Leben zu beeinträchtigen? Wenn es keine ‚gesunde‘ Reaktion auf eine ‚Bedrohung‘ ist, sondern krankhaft wird? Dann spricht man von einer Angststörung. Und diese hat viele Gesichter.

Häufig beginnt sie schleichend, so dass sie nicht gleich als solche erkannt wird. Und dann geht oft gar nichts mehr. Fachleute unterscheiden mittlerweile verschiedene Arten von Angststörungen, die unterschiedliche Symptome haben, unterschiedlich häufig auftreten und sich auch in ihrem Verlauf unterscheiden. Angststörung ist also nicht gleich Angststörung. Und oft liegen auch Mischformen und kein einheitliches Bild der Erkrankung vor. Grob gesagt gibt es diese Formen der Angststörung:

Spezifische Phobie:

Hier steht die Angst vor konkreten Objekten (z.B. Spinnen, Mäusen etc.) oder Situationen (z.B. Gewitter) oder Orten (z.B. Aufzug, Tunnel, Flugzeug etc) im Vordergrund.

Soziale Phobie:

Hier haben die Menschen Angst vor Situationen, in denen sie im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Sie haben Angst, unangenehm aufzufallen, unangenehm aufzufallen oder zu versagen (z.B. bei Vorträgen, in Gegenwart von anderen zu essen etc.)

Panikstörung:

Diese Form zeichnet sich durch das akute Einsetzen der Angst, im Sinne einer Panik, aus. Sie tritt meist ‚anfallsartig‘ auf und erscheint den Menschen in dieser Situation häufig als lebensbedrohlich (Herzrasen, Schweißattacken, Schwindel).

Generalisierte Angststörung:

Hier leiden die Menschen unter einer dauerhaften, diffusen und lebensbeeinträchtigenden Angst. Oftmals steht die ausgeprägte Sorge im Vordergrund, dass nahestehenden Menschen etwas passieren könnte, vor Krankheiten oder finanziellen Engpässen.

Angst und depressive Störung:

Sehr häufig tritt auch eine Angststörung zusammen mit einer Depression auf. Manchmal ist auch die Depression eine Folge der Angststörung, da es durch die permanente Einschränkung durch die Angst im Verlauf zu einer immer stärkeren Traurigkeit und Antriebslosigkeit kommen kann. Fachleute gehen davon aus, dass in Deutschland über 10 Mio. Menschen von einer Angststörung betroffen sind.

Neben der Depression ist es also die zweithäufigste psychologisch-psychiatrische Erkrankung. Zu der Entstehung einer solchen gibt es verschiedene Theorien. Untersuchungen (u.a. in der Zwillingsforschung) haben gezeigt, dass eine genetische Komponente eine Rolle zu spielen scheint.

Zudem hat man mittlerweile herausgefunden, dass eine Reihe von biologischen und chemischen Vorgängen an der Entstehung von Angst beteiligt sind und bei Angsterkrankungen das Gleichgewicht bestimmter Botenstoffe im Gehirn, wie Serotonin, Noradrenalin und GABA, gestört ist. Letztendlich sind auch mehrere psychische Faktoren an dem Auftreten einer solchen Erkrankung mit verantwortlich, so zum Beispiel traumatische Kindheitserlebnisse und auch belastende Lebenssituationen oder einschneidende Lebensereignisse.

Angststörung: schnelle Hilfe ist wichtig.

Fachleute weisen auch auf die sogenannte ‚Lerntheorie‘ hin: negative Lernerfahrungen mit der Angst begünstigt die Weiterentwicklung und das Aufrechterhalten von Ängsten. Einig sind sich Fachleute allerdings bei einem: Leider holen sich Menschen mit Angststörung sehr häufig erst nach einem langen Leidensweg professionelle Hilfe. Und das ist sehr schade. Denn: Je früher eine Angststörung behandelt wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit der Besserung, ja, sogar der Aussicht auf ein relativ beschwerdefreies Leben.

Deshalb ist es wichtig, sich zügig Hilfe zu holen. Häufig ist zunächst der Hausarzt/ die Hausärztin die erste Anlaufstellen. Das ist auch gut so, denn es ist wichtig, dass auch körperliche Ursachen der Beschwerden ausgeschlossen werden. Bei Frauen führt der Weg oft auch zum betreuenden Frauenarzt/ zur betreuenden Frauenärztin. Wenn keine körperliche Erkrankung diagnostiziert werden kann, wird in den meisten Fällen ein Psychologe oder Psychiater mit ins Boot geholt. Sehr gut!

Manchmal ist auch ein stationärer Aufenthalt in einer psychologisch-psychiatrischen Klinik notwendig. Meist besteht die Behandlung der Angststörung in einem kombinierten Therapieplan. Behandlungssäulen sind: Psychotherapie, Verhaltenstherapie, medikamentöse Therapie. Zusätzlich ist es wichtig, dass die Patienten umfangreich über das Krankheitsbild informiert werden, die körperlichen Reaktionen während der Angst verstehen lernen und Mechanismen, z.B. durch Stressreduktion, Entspannungsverfahren, entwickeln, um den Teufelskreis durchbrechen zu können.

Mein persönlicher Rat an alle Betroffenen:

Hey, schaut euch die Zahlen an: Ihr seid nicht allein! Es betrifft so viele! Und es kann geholfen werden! Auch wenn es euch so erscheint, als ob es die Situation gerade ausweglos ist, als ob euer ganzes Leben davon betroffen ist, es gibt Hilfe. Wichtig ist, dass ihr euch Menschen anvertraut, ganz ohne Scham. Ihr müsst nichts alleine schaffen, das ist überhaupt nicht nötig. Und je früher Fachleute helfen, desto schnell wird es euch besser gehen!

Und wie ging es mit meiner Patientin weiter?

Eine von mir durchgeführte Hormonanalyse ergab keinen Hinweis auf ein hormonelles Ungleichgewicht, wie z.B. beginnende Wechseljahre oder eine Schilddrüsenproblematik (das kann nämlich ähnliche Beschwerden verursachen bzw. eine Angststörung begünstigen!).

Leider war die Wartezeit auf einen Psychotherapieplatz, wie so häufig, sehr lang und für die Patientin schwer zu ertragen. In dieser Zeit waren ihr Hausarzt und ich ihre Ansprechpartner. Da die Patientin immer schlechter schlief und sich dadurch ihr Befinden am Tag weiter verschlechterte, verschrieb ihr der Hausarzt übergangsweise ein Schlafmittel auf. Einen stationären Aufenthalt lehnte die Patientin ab, da sie bei ihrer Familie bleiben wollte. Schließlich hatte sie regelmäßige Sitzungen bei einem Psychiater, der auf Angststörungen spezialisiert war. Ich sah sie dann eine ganze Weile nicht mehr.

Bei ihrer nächsten gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung war meine lebensfrohe Patientin endlich wiederzukennen. Sie berichtete, dass sie sich bei dem Psychiater sehr gut aufgehoben fühlen würde und noch regelmäßig Termine bei ihm hätte. Anfangs habe er ihr angeboten, sie in der Akutphase mit einem Antidepressivum einzustellen. Dies habe sie nicht gewollt.

Die Angst hat ihren Schrecken verloren.

Durch viele Gespräche und eine engmaschige Betreuung hätte sie den Hintergrund ihrer Angst verstehen und auch akzeptieren gelernt. Seit einigen Wochen konnte sie auch endlich wieder arbeiten gehen. Angstfrei, so sagte sie mir, sei sie noch nicht, aber die Angst hätte ihren Schrecken verloren.


*Diese Geschichte ist frei erfunden – zum Schutz meiner Patientinnen. Aber ich habe immer wieder Patientinnen betreut, die ganz ähnliche Situationen erlebt haben.


Klara über ihre Angststörung:

„Mein Vater hatte einen Herzinfarkt. Danach fing alles an!“

Bitte erzähle deine Geschichte doch mal von Anfang an. Wir haben ja zunächst alle einmal Ängste, einige mehr, andere weniger. Wann war bei dir dieser Moment, in dem du gespürt hast: ‚Huch, da stimmt was nicht!‘ ?

1992 starb mein Papa ganz plötzlich, ohne dass er vorher irgendwelche gesundheitlichen Probleme hatte, an einem Herzinfarkt. Damals war ich 10 Jahre alt und mein Papa war mein Ein und Alles. Es riss mir  – im wahrsten Sinne des Wortes – den Boden unter den Füßen weg!

1994 starb mein Onkel (der Bruder meines Vaters) auf die gleiche Art und Weise. Er fiel in der Arztpraxis einfach um und war tot! Den Anruf meiner Tante werde ich nie vergessen!

Erst Magenschmerzen, dann schlechte Schulnoten und am Ende habe ich viel geweint.

Danach fing alles an … Erst wurden die Noten in der Schule schlechter und ich bekam immer wieder unerklärliche Magenschmerzen, was etliche Fehltage zur Folge hatte! Es war dann irgendwann klar, dass meine Noten so schlecht würden, dass ich die Klasse wiederholen musste. In den darauffolgenden Sommerferien habe ich mich nur noch in meinem Zimmer vergraben, Musik gehört und geweint!

Meine Mutter kam nicht mehr an mich ran und machte sich solche Sorgen, dass sie mit mir zu unserem Hausarzt ging und dieser hatte sofort erkannt, dass ich psychologische Hilfe benötige.

Angststörung: Ich bin drei Jahre nicht aus dem Haus gegangen.

Wie ging es dann weiter? 

Die ersten Sitzungen bei einer Kinder- und Jugendpsychologin verliefen vielversprechend positiv, bis ein Jahr später ein Rückfall kam, der so schlimm war, dass ich drei Jahre nicht aus dem Haus gegangen bin.

Ich hatte zuerst Angst in die Schule zu gehen, dann bekam ich Angst, wenn wir Besuch bekamen. Das steigerte sich so, dass ich sogar Angst bekam, wenn mein ältester Bruder, der zu dieser Zeit selten daheim war, nach Hause kam. Außer meinem anderen Bruder und meiner Mutter konnte ich niemanden um mich haben!

Ich wurde von der Schulpflicht entbunden, da ich nicht aus dem Haus gehen konnte.

Ich wurde von der Schulpflicht entbunden, da ich dann irgendwann auch nicht mehr aus dem Haus gehen konnte. Dazu hatte ich keine Freund*innen und war durch meine ständige Angst total isoliert!

Ich konnte nicht alleine zu Hause bleiben, es war der Horror für mich, wenn meine Mutter weg musste. Und wenn mein Bruder nicht daheim war, musste sie zu Hause bleiben. Es waren ganz furchtbare drei Jahre, in denen auch die Therapeutin nichts ausrichten konnte, da ich ja auch nichtmehr zu ihr konnte.

Eines Tages sagte meine Mutter, der Mann meiner Therapeutin, der Psychater und Neurologe war, würde einen Hausbesuch machen, um mir Tabletten zu verschreiben, die mir helfen würden! Meine erste Reaktion auf diese Aussage war: “Wenn der Mann hier her kommt springe ich vom Balkon!“

Für meine Mutter war das der absolute Horror und sie rief bei dem Neurologen an und schilderte ihm die Situation. Er sagte, dass er trotzdem kommt und sie sich keine Sorgen machen müsste, ich würde das nicht machen. Naja ich habe zwar eine Stunde gebraucht, bis ich aus dem Bad gekommen bin, aber er hatte Recht. Ich habe es nicht getan!

Dank Medikamenten konnte ich wieder ein einigermaßen normal leben.

Von diesem Tag an waren ein Antidepressivum für die nächsten 15 Jahre mein täglicher Begleiter. Damit habe ich in kurzer Zeit wenigstens ein bisschen Normalität in meinem Leben bekommen. Als dann drei Jahre später wieder ein Rückfall kam, verschrieb mir meine damalige Hausärztin ein Schlaf- und Beruhigungsmittel, das ich morgens nehmen sollte, um in den Tag zu kommen.

Damit gelang es mir dann ein Praktikum zu machen und meinen Hauptschulabschluss nachzuholen. Ich konnte feiern gehen, Schule war kein Problem und ich habe sogar eine Lehre angefangen! Ich konnte alles machen, was ich wollte, ohne Angst, aber wehe ich habe das Beruhigungsmittel zu Hause vergessen. Dann ging nichts mehr!

Aber damit konnte ich gut leben. Im letzten Lehrjahr (es war also fast geschafft), bekam ich nach einer Weisheitszahn-OP plötzlich extrem hohes Fieber und bin erst nach vier Wochen extrem krank zuhause (ich hatte damals schreckliche Angst vor Ärzten) ins Krankenhaus. Eine Woche lang wurde nach dem Grund meiner immens hohen Entzündungswerte und dem Fieber, das mit 41 Grad doch sehr bedrohlich war, gesucht. Bis dann endlich was gefunden wurde: Ich hatte eine Trikuspidalklappenentzündung (Anmerkung der Redaktion: Entzündung einer Herzklappe).

Jedes Herzstolpern versetzte mich in Todesangst

Ich kam sofort auf die kardiologische Station und musste dort sechs Wochen stationär behandelt werden. Nach diesem Krankenhausaufenthalt bekam meine Angst ein neues Gesicht. Ich bekam hypochondrische Ängste, die mich in unserer Uniklinik zur Stammgästin machten. Jedes Stolpern meines Herzens versetzte mich in Todesangst, das kleinste Unwohlsein lies mich sofort zum Arzt rennen. Es gelang mir aber trotzdem einigermaßen am normalen Leben teilzunehmen.

Ein paar Jahre später entwickelte sich ein Waschzwang und eine Angst vor Essen. Ich begann eine neue Therapie und alles lief wieder einigermaßen gut. 2011 wurde ich schwanger und hatte zu meinem „Glück“ mit Hyperemises zu kämpfen (Angst vor dem Erbrechen hatte schon immer eine große Rolle gespielt). Zwei stationäre Aufenthalte und neun Monate später war unsere Tochter gesund und munter nun unser größtes Glück! Die Ängste hielten sich in dieser Zeit erstaunlicherweise auch in Grenzen!

2014 entschloss ich mich, meine Medikamente abzusetzen, da ich eh nur noch alle zwei Tage mein Antidepressivum (und auch viel weniger, Anm. d. Red.) eingenommen habe und die Ärzt*innen meinten, dass dies eine „Plazebo-Dosis“ wäre!

Angststörung: Mein letzter Rückfall hält bis heute an

Zwei Jahre ging es sehr gut, ohne jegliche Tabletten, bis wieder ein Rückfall kam. Danach folgte ein Tagesklinikaufenthalt. Und dann ging es bis November 2017 ganz gut, da kam der nächste Rückfall, der bis heute anhält!

Ich war immer in Therapie und bin es auch heute noch, aber leider verschieben sich meine Ängste ständig und unaufhörlich. Tabletten sind für mich keine Option mehr! Im nächsten Jahr wird wohl ein stationärer Klinikaufenthalt anstehen, vielleicht bekomme ich dort eine Möglichkeit, die Ängste zu minimieren und einen Alltag mit Arbeit und Familie meistern zu können!

Kannst du sagen, wovor du Angst hattest oder war es absolut diffus? 

♦ Verlustangst
♥ Angst vor dem Tod
♦ Angst vor Kontrollverlust
♥ Angst vor Medikamenten(Nebenwirkungen)
♦ Angst vor Krankheiten

Meine Diagnosen:
Eine gerneralisierte Angststörung mit somatoformer Störung und mittelgradig depressiven Episoden.

Mein Freundeskreis ist auf ganz wenige Menschen reduziert.

Wie hat dein Umfeld darauf reagiert, deine Familie, deine Freunde? 

Meine Mutter hat immer versucht, für mich da zu sein, auch wenn sie meine Ängste nie verstanden hat, da sie ein sehr gelassener, ruhiger Mensch ist. Mein Ehemann hatte selbst schonmal eine Panikattacke und kann mich oft gut verstehen und versucht immer für mich da zu sein. Manchmal denke ich aber, dass durch das Verständnis auch viele angsterhaltende Muster entstanden sind. Der Freundeskreis ist auf ganz wenige Menschen reduziert.

Was hat deine Angststörung mit dir und deinem Alltag gemacht?

Ein Alltag, wie andere Menschen ihn kennen, ist unmöglich! Ich kann nicht arbeiten gehen, gewöhnliche Tätigkeiten, wie einkaufen, Schwimmbad– oder Kino-Besuche oder allgemeine Unternehmungen fallen mir sehr schwer und sind ein enormer Kraftakt!

Das Leben ist so schön, es kommt nur immer auf die Seite an, von der man es betrachtet!

Was hat dir letztendlich am meisten geholfen?

Das kann ich so richtig noch nicht beantworten, da ich zur Zeit wieder schwer am kämpfen bin. Was auf jeden Fall hilft, ist, rauszugehen. Egal, wie es einem geht! Jeden Tag ein Spaziergang, wenn es geht. Unter Menschen und versuchen, nicht so viel zu grübeln!

Das Leben ist so schön, es kommt nur immer auf die Seite an, von der man es betrachtet!

Angststörung: Ich würde alles dafür tun, ein „normales“ leben führen zu können

Wie betrachtest du diese Zeit jetzt im Nachhinein, Jahre später?

Die Episoden mit den schlimmen Ängsten sind der absolute Horror. Ich würde alles dafür tun, ein „normales“ leben führen zu können.

Was rätst du Menschen, die gerade in dieser Situation stecken, die unter einer Angststörung leiden?

Man muss sich Hilfe holen! Tabletten sind keine Lösung, aber können eine „Brücke“ sein! Raus gehen! Je mehr man sich mit sich selbst beschäftigt und in der Bude sitzt, desto schneller verfällt man in eine fiese Depression, die die Ängste noch verstärkt! Und so schwer es auch fällt: Bewegung und frische Luft!


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