Baby, Kind & Teen

Stillbeziehung: „Auch der Bedarf der Mama ist wichtig.“

Tipps für eine gesunde Stillbeziehung! Autorinnen: Franziska-Beatrice Fiedler & Dorothee Dahinden

von
Dorothee Dahinden

Stillbeziehung: Unsere Stillberaterin, Anwältin & Influencerin Franziska-Beatrice Fiedler mit bindungs- und bedürnisorientierten Tipps.


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Stillbeziehung: „Jede Frau darf so lange stillen, wie sie es möchte.“

Ein Text von Franziska-Beatrice Fiedler, Stillberaterin

Stillbeziehung Crew Süße
Foto: Franziska-Beatrice Fiedler, Influencerin, Anwältin & Stillberaterin

Der Satz klingt banal? Finde ich auch. Das erscheint doch logisch. Oder nicht? Wir leben doch in einem freien Land. Oder nicht?

Wer sich mit dem Stillen einmal auseinandergesetzt hat, kennt das Gefühl: Die ganze Welt scheint eine Meinung dazu zu haben. Stilldauer, Stillhäufigkeit, „draußen stillen“ – über alles kann man sich unterhalten. Über alles kann man sich echauffieren. Über alles kann man… urteilen und vergleichen. Schwangere setzen sich oft mit dem Stillen auseinander. Die erste Frage: Möchte ich stillen? Das darf jede Frau selbst entscheiden. Es ist daher wichtig, dass neutrale, aber sachlich richtige Informationen bereit gestellt werden, damit jede Frau diese Entscheidung auf der Basis korrekter Informationen für sich treffen kann. Wenn man dann stillt, geht es häufig so nach vier Monaten (!) schon los mit den Fragen nach der Beikost. Spätestens nach 6 Monaten wird gefragt, ob man denn „noch“ stille. All das beeinflusst unser Denken.

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Stilldauer in Deutschland: Eins von 1.000 Kindern wird noch im Schulalter gestillt. 

In Deutschland liegt aktuell die durchschnittliche Stilldauer bei ungefähr acht Monaten. 16% der Kinder werden länger als ein Jahr gestillt, 2,3% länger als zwei Jahre. Eins von 1.000 Kindern wird noch im Schulalter gestillt. Zu der „historischen Stilldauer“ gibt es viel Literatur. In Jäger- und Sammler-Gesellschaften lag das typische Abstillalter zwischen zwei und vier Jahren. Das Abstillen fand üblicherweise während der Schwangerschaft mit dem nächsten Geschwisterchen statt. Gab es keine weitere Schwangerschaften mehr, konnte das Stillen länger als fünf Jahre andauern. In Einzelfällen sogar acht Jahre.

Das Abstillalter lag in den meisten vorindustriellen Gesellschaften (inklusive sesshafter, landwirtschaftlicher Gesellschaften, Jäger- und Sammlergesellschaften und gemischten Gesellschaften) zwischen 1 und 5,5 Jahren. Bei dem Versuch, ein „natürliches“ Abstillalter, zu bestimmen, erforschte Katherine A. Dettwyler (eine Anthropologin der Universität von Texas) 1994 das Abstillalter bei Primaten und anderen Säugetieren. Nachdem sie die Kriterien untersucht hatte, die zur Bestimmung des natürlichen Abstillalters anderer Säugetiere herangezogen wurden (Gewichtszunahme, Verhältnis zur Größe des ausgewachsenen Tieres, Verhältnis zur Tragzeit und Alter beim Durchbruch der bleibenden Zähne), berechnete sie, dass das entsprechende Abstillalter beim Menschen zwischen drei und sieben Jahren liegen müsse.

„Die Stillbeziehung besteht aus zwei Personen, der Mutter und dem Kind.“

Bei all den Versuchen, eine „ideale Stilldauer“ zu finden, suche ich immer folgenden Ansatz: Die Stillbeziehung besteht aus zwei Personen, der Mutter und dem Kind. Diese beiden Personen entscheiden, wie lange sie stillen möchten. Sobald eine der beiden Personen mit dem Stillen nicht mehr glücklich ist, soll und darf etwas geändert werden. Manche Mütter haben dann ein schlechtes Gewissen, haben sie doch stets nach Bedarf gestillt. Dabei vergessen sie eins: Auch der Bedarf der Mama ist wichtig.

Mit diesem Ansatz arbeitet mein eBook. Wenn eine Mutter erschöpft von durchgestillten Nächten ist, darf sie etwas ändern. Das eBook überlegt mit der Leserin gemeinsam, wie das bindungs- und bedürfnisorientiert funktionieren könnte.

Stillbeziehung & Abstillen: Wie gelingt das sanft für beide Seiten? Das Interview mit Franziska-Beatrice Fiedler

„Bedürfnisorientiert zu handeln, bedeutet auch, seine eigenen Bedürfnisse mit einzubeziehen.“

Liebe Franziska, ich erlebe immer wieder Stillende, die eigentlich nicht mehr stillen möchten, aber trotzdem weiterstillen, weil das Kind es offenbar braucht. Wie gehst du damit um als Stillberaterin, wenn jemand sagt: „Ich möchte gerne abstillen. Ich kann nicht mehr. Aber…Mein Kind möchte es so gerne noch…Was mache ich denn jetzt?“ Was ist dein Rat?

Genau das meine ich. Ich habe in Beratungsgesprächen häufig erlebt, dass ich regelrecht aus den Mamas herauskitzeln musste, dass sie eigentlich gerne weniger stillen würden. Hier gibt es eine Hemmung, diesen Wunsch überhaupt zu äußern. Ich schätze, dahinter steckt der Wunsch, alle Bedürfnisse des Kindes zu erfüllen. Dieser Wunsch ist auch ein sehr guter Ansatz – aber bedürfnisorientiert zu handeln, bedeutet auch, eine eigenen Bedürfnis mit einzubeziehen. In meine eBook erkläre ich übrigens, warum das Stillen an sich nicht das Bedürfnis des Kindes ist. Es ist vielmehr ein Allround-Bedürfniserfüller.

Stillbeziehung: Das Kind bekommt so viel mehr als „nur“ Nahrung!

Was braucht es für eine gutes Stillende auf beiden Seiten?

Das Kind erhält beim Stillen nicht nur Nahrung und Flüssigkeit, sondern auch Nähe, Geborgenheit, Sicherheit und vieles mehr. Wenn wir daran ansetzen, in verschiedenen Situationen zu analysieren, warum das Kind genau jetzt stillen möchte (welches Bedürfnis steckt dahinter?), dann können wir uns Alternativen überlegen, die diese Bedürfnisse erfüllen können, ohne zu stillen. So funktioniert das Abstillen nach meiner Methode: Wir analysieren die Stillsituationen und finden neue Wege der Bedürfniserfüllung für diesen jeweiligen Moment.

Was glaubst du: Inwiefern hat Kommunikation – auch ohne Worte – mit dem Thema Abstillen zu tun?

Sehr viel. Eine sehr kompetente Kollegin meinte einmal zu mir: „Wenn die Mutter abstillen möchte, aber sich nur zu 87% sicher ist, dann klappt es nicht.“ – ich glaube, das stimmt. Denn auch der „innere Abstillprozess“ ist wichtig. Damit meine ich, dass man als Mama sicher in den Prozess gehen sollte. Man sollte sich sicher sein, was man möchte, was man ändern möchte und was einen stört. Wenn man das wirklich klar weiß, dann kann man das eben auch dem Kind klar kommunizieren und gemeinsam mit dem Kind in den Abstillprozess gehen.

„Das Kind benötigt Sicherheit, die man ihm durch Kommunikation vermitteln kann.“

Das Kind wiederum benötigt verbale und nonverbale Kommunikation beim Abstillen, auch, um das Gefühl zu bekommen: „Okay, hier ändert sich gerade was, aber es ist trotzdem alles gut.“ Das Kind benötigt Sicherheit, die man ihm durch Kommunikation vermitteln kann. Ich habe dafür einige Affirmationen entwickelt.

Ich habe mich nach acht Monaten körperlich total „ausgesaugt“ gefühlt. Ich fand das Stillen total schön, habe es genossen – aber ich wusste zu dem Zeitpunkt auch: Es geht nicht mehr, ich muss nun auf mich achten. Kennst du das Phänomen „sich ausgesaugt“ fühlen – woran liegt es? Und wie gehst du als Stillberaterin mit diesen Geschichten um?

Das benennen manche Frauen in Abstillberatungen auch. Ich denke, es liegt an individuellen Faktoren. Bei manchen Frauen mag es Schlafmangel sein, manche Frauen kommen nicht auf die benötigen Kalorien am Tag und fühlen sich schlapp. Stillen macht auch Durst und wir wissen: Als Mama muss man wirklich auf sich achten und sich selbst daran erinnern, dass man mal was trinkt. Das Gefühl kann also ein Zusammenspiel vieler Faktoren sein. Und dann ist es eben da: Das Gefühl, dass man etwas an der Stillbeziehung ändern möchte. Dieses Gefühl darf sein und soll auch Beachtung finden.

Mit meinem eBook möchte ich helfen!

Wenn man dann nicht genau weiß, wie und wo man anfangen könnte, ist mein eBook hilfreich. Es startet mit einigen Fragen zur Analyse der jetzigen Situation und arbeitet mit der Leserin gemeinsam heraus, was eigentlich geändert werden könnte, damit es allen wieder gut geht. Im Anschluss gibt es verschiedene Methoden und Ideen, am Ende stehen noch einige Beispiele. Das eBook ist nun einen guten Monat alt und das bisherige Feedback ist toll – ich freue mich, dass ich damit eine Lücke schließen konnte.

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„Abstillen. Was Mutter und Kind für ein bindungsorientiertes Abstillen brauchen.“
Quelle: Franziska-Beatrice Fiedler

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