Real Life
Herzstück

Down-Syndrom: 1 Stunde Mutterglück

Mama Kati erzählt eindringlich über ihre Gefühle nach der Geburt.

von
Kati Pein

Down-Syndrom: Ich hatte eine ganz unbeschwerte Schwangerschaft, kaum Zipperlein.Ich nahm nicht übermäßig zu. Ich war einfach rundum glücklich. Alle Untersuchungen beim Frauenarzt waren positiv. Alles war gut. Das Baby topfit und gesund. Mein halbes Leben machte ich mir bis dahin Gedanken über die Geburt, wie schrecklich und schmerzhaft das wohl sein würde. Komisch, das war mit meiner Schwangerschaft wie weggewischt.

Ich war mir irgendwie sicher, dass ich das schon hinbekomme. Und dann kam die Nacht, die mein Leben verändern sollte.

Pränatalmedizin Down-Syndrom
Foto: Kati Pein

Down-Syndrom: Ab der ersten Sekunde ihres Lebens war ALLES anders.

Ich war am Tag schon in der Klinik, weil mein Arzt feststellte, dass das Fruchtwasser langsam knapp wird. Meine Hebamme untersuchte mich und muss irgendeinen Schalter umgelegt haben. Ich hatte seitdem Wehen. Abends waren wir noch eine Babywanne kaufen. Und schon da konnte ich irgendwie nicht mehr so richtig laufen. Nachts fing´s dann richtig an. Um 5.15 Uhr waren wir in der Klinik und um kurz nach halb sieben kam Eleni – und ab der ersten Sekunde ihres Lebens war ALLES anders. Mit ihren 49 Zentimetern und einem riesigen Kämpferherz stürmte die Kleine in mein Leben.

Kurz nach ihrer Geburt kamen allerdings Kinderärzte in den Kreißsaal. Ich war etwas irritiert, weil das ja nur bei Komplikationen vorkommt. Die Geburt war aber total unkompliziert. Dann legte man mir mein kleines Mädchen auf die Brust und ich dachte an nix mehr …. ließ den Glücksgefühlen freien Lauf. Die wurden aber abrupt durch einen Arzt gestoppt, der über mir erschien und meinte, Elenis eines Auge sähe komisch aus. Das sah ich auch, dachte aber, es sei nur etwas matschig durch die Geburt. Schon kamen die nächsten Kinderärzte … ich war gerade versorgt worden und saß etwas hilflos auf meinem Bett, als ein ganzes Ärzteteam mein Baby untersuchte. Dann sagten sie mir, dass sie mit der Kleinen sofort weg müssten, um genauere Untersuchungen zu machen. Der Verdacht: Down-Syndrom.

Da lag mein kleines Bündel in der kleinen Plastikkiste von Monitoren überwacht.

Dieser Begriff flog nur so an mir vorbei – ich dachte, sollen sie mal untersuchen, es war doch alles okay. Bis zur Untersuchung durfte ich mit meiner Kleinen kuscheln, etwa eine Stunde gaben mir die Ärzte. Dann musste sie weg, mein Freund ging mit. Ich blieb mit meiner Hebamme zurück. Ab dann hab ich meine Lütte tagelang nicht mehr bei mir gehabt. Sie musste sofort in ein Wärmebettchen, weil sie durch die schnelle Geburt auch noch Schwierigkeiten mit der Atmung hatte. Da lag mein kleines Bündel in der kleinen Plastikkiste von Monitoren überwacht – und ich kam nicht an sie heran. Kurz danach hieß es dann: Intensivstation. Falls es noch schlimmer mit ihrer Atmung werde, habe man da Atemmasken, die sie unterstützen können. Ich war wie betäubt. Hatte Angst!

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Ab da hatten wir Besuchszeiten für unser Baby. Das war schrecklich! Dank unserer tollen Hebamme haben wir ein Familienzimmer bekommen, zwei Etagen über der Wöchnerinnenstation, auf der alle ihre Babys bei sich hatten. Elenis Blut musste untersucht werden. Das Wochenende bis zur endgültigen Diagnose war das Schlimmste, was ich je erlebt habe.

Immer zwischen Hoffen und Bangen, das Baby immer nur in dem Inkubator betrachten, durch die Löcher die kleinen Händchen streicheln – mehr war in den ersten Tagen nicht drin. Immer wieder schaute ich das kleine Menschlein genau an. Suchte nach den typischen Anzeichen des Syndroms. Weinend saß ich in dem Zimmer ohne Kind, die Nächte unerträglich. Ich war mir sicher, wenn sich die Diagnose bestätigt, dann hatte ich nur eine Stunde Mutterglück.

♥ Down-Syndrom: Es gibt Eleni nur so oder gar nicht. 

Die Gefühle überrollten uns nur so. Ich hätte der Kleinen das alles so gern erspart. Aber irgendwann kam mir der Gedanke: Was denn erspart? Es ist ein genetischer Fehler. Ich kann nichts ändern. Ich kann ihr nicht helfen. Ein ganz ganz besch… Gefühl. Aber es ging mir besser, als mir klar wurde – es gibt Eleni nur so oder gar nicht. Das hat mir unendlich geholfen. Von da an ging es aufwärts. Das Beste draus machen, das habe ich von meiner Omi gelernt, das hat mir auch geholfen.

Nachts, wenn ich meine Milch auf die Intensivstation gebracht hatte, haben die lieben Schwestern mich einen kurzen Blick auf sie werfen lassen. Schon in diesen ersten Tagen zeigte sich Elenis unglaubliches Kämpferherz. Nur ganz wenige Tage brauchte sie die Atemmaske. Nach zwei Tagen dann fragte mich die Krankenschwester, ob ich mal mit Eleni kuscheln möchte: Ich werde diesen Moment nie vergessen, als sie mir meinen kleinen Engel voll verkabelt zum ersten Mal auf die Brust legte und schon nach ganz kurzer Zeit das Quietschen in ihrer Luftröhre aufhörte, das bis dahin bei jedem Atemzug da war. Ein Moment voller Zauber im ganzen Raum. Ja, verzaubert hat sie mich, meine kleine Zaubermaus. Da war es dann endlich – mein Mutterglück.

Down-Syndrom: Die Kleine macht mich jede Sekunde glücklich.

Als am kommenden Tag die Diagnose bestätigt wurde, sagte mein Freund nur: die Kleine kriegen wir schon groß. Er ist überhaupt viel stärker als ich. Eleni und ich mussten insgesamt zweieinhalb Wochen in der Klinik bleiben, bis sich Atem und Sauerstoffsättigung richtig reguliert hatten. Und die Kleine ist so stark und auch cool. Sie hat sich sogar die Magensonde selbst gezogen – aus Versehen natürlich, aber die Ärzte meinten dann – dann soll es so sein. Eleni hat die Zeit im Krankenhaus gut weggesteckt und entwickelt sich seitdem super. Von wegen nur eine Stunde Mutterglück – die Kleine macht mich jede Sekunde glücklich. Der Schmerz allerdings wird nie ganz vergehen, aber ich lerne immer besser damit zu leben. Und: Eleni hat sich uns ausgesucht und wir machen es ihr einfach schön!


♦ Hier geht es zu einer weiteren Geschichte von Kati – über die Physiotherapie mit Eleni. 

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♥ Über ihr Familienleben und das Down-Syndrom haben wir mit Kati Pein auch in unserem Podcast „HEY Familie“ gesprochen (Eigenwerbung*) – hier geht es zur Folge mit dem Titel „Down-Syndrom: über das Familienglück mit Extrachromosom“ (nicht nur bei Apple, sondern auf allen gängigen Podcast-Kanälen):

Down-Syndrom agentur alltagsrassismus


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