Medizin für alle

Corona in Deutschland: Ich fühle euch!

von
Dr. med. Judith Bildau

Corona in Deutschland! Was bedeutet das? Warum sollten wir jetzt alle unser soziales Leben runterfahren? Und wie können wir diese Zeit positiv gestalten? Unsere Judith, die in Italien lebt und mit ihrer Familie aktuell in der Toskana eingeschlossen ist, hat für euch einen Mutmacher aus der Isolation geschrieben.

Corona in Deutschland: In Zeiten wie diesen…

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Dr. Judith Bildau, Frauenärztin – lebt und arbeitet in Italien

Die Nachrichten überschlagen sich. So gerne wir auch würden, wir haben keine Chance, unsere Augen zu verschließen und einfach so weiter zu machen, wie bisher. Diesmal trifft uns die Wahrheit direkt und sie sagt uns: „Wir haben ein Problem und es wird Veränderungen geben.“ Von außen auferlegte Veränderungen tun weh. Ich kenne niemanden, der es mag, wenn ihm gesagt wird, was er zu tun und noch mehr, was er ab sofort zu lassen hat.

Viele von uns verfallen in einen Abwehrmodus. Werden wütend. Der Alltag ist ohnehin schon schwer zu wuppen, wie soll das jetzt alles funktionieren? Kita zu, Schule zu, Homeschooling (wtf??). Dazu die Sorge, dass es zu weiteren Einschränkungen kommen könnte. Was ist, wenn wir nicht mehr auf den Spielplatz dürfen? Wenn Cafés und Restaurants schließen? Und was ist überhaupt dieses verdammte Coronavirus, dass es unser gesamtes Leben so aus dem Takt verbringen darf? Ist es nicht einfach eine Grippe, ein bisschen Husten und Schnuppen und der Rest ist mediale Panikmache?

Corona in Deutschland: Ich fühle euch!

Ich fühle euch. Mir ging es in den letzten Woche ganz genauso. Schritt für Schritt wurde meiner Familie und mir unser Alltag genommen. Wie so vielen Familien hier in Italien und davor in China. Erst hörten wir immer öfter das Wort „Coronavirus“, immer mehr Menschen liefen mit Schutzmasken umher, plötzlich schlossen Kindergärten und Schulen, ja, und jetzt sitzen wir seit einiger Zeit in Quarantäne, wir dürfen unsere Comune nicht mehr verlassen (nur in Ausnahmesituationen und mit einem Zertifikat ist das möglich), Restaurants, Bars, Museen, Schwimmbäder sind geschlossen, alle Geschäfte, außer Supermärkte und Apotheken, haben dicht. In die Supermärkte darf nur eine abgezählte Anzahl an Menschen hinein, in den Läden wird peinlich genau auf einen menschlichen Sicherheitsabstand geachtet. Wir dürfen keine Freunde mehr besuchen, die Kinder dürfen sich nicht zum Spielen treffen. Wir sollen mit online zur Verfügung gestellten Materialien unsere Kinder zu Hause unterrichten. Verrückte Zeiten. Was wir Erwachsene kaum verstehen, sollen wir unseren Kindern erklären. Aber wie?

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„Wir haben es hier mit einem sehr unangenehmen Virus zu tun.“

Zunächst einmal: Nein, das alles ist keine mediale Panikmache. Wir haben es hier mit einem sehr unangenehmen Virus zu tun. Leider reicht eine ausreichende Händehygiene nicht mehr, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Das neuartige Coronavirus ist leider keine „einfache“ Grippe, es ist weitaus ansteckender und leider auch tödlicher. Hinzu kommt, dass es verschiedene Unsicherheitsfaktoren mit sich bringt, denn wir kennen es noch nicht sehr gut. Aus diesem Grund gibt es keine Medikamente, mit der eine Infektion gezielt behandelt werden könnte, und auch keine Impfung. In Italien haben wir (Stand gestern am 14.03.2020) 21.157 Infizierte und 1441 Tote zu beklagen. Das Virus fordert das Gesundheitssystem eines jeden Landes enorm. Es werden Intensivbetten benötigt und Beatmungsplätze. Es sprengt Kapazitäten und bringt Pfleger/innen und Ärzte*innen an ihre fachlichen und auch ethischen Grenzen.

Corona in Deutschland: Ziel ist es, die Ausbreitung zu verlangsamen!

Was ich damit sagen möchte, ist, dass zum Glück viele, viele Menschen unter uns keine schweren Schäden durch dieses Virus erleiden werden. Viele andere Menschen aber schon. Und zwar die Menschen, die nicht in der Lage sind, sich selbst zu schützen. Menschen, die alt sind, krank sind oder immungeschwächt. Und auch wenn uns diese Prozentzahl zunächst verschwindend gering vorkommt, so sind es viele Menschen. Sie werden unsere Krankenhausbetten, unser Pfllegenetzwerk unser gesamtes medizinisches Know-How brauchen. Ziel ist es deshalb, die Ausbreitung zu verlangsamen, damit für jeden einzelnen dieser Menschen zum nötigen Zeitpunkt genug Kapazität vorhanden ist, damit er verantwortungsvoll betreut werden kann. Und außerdem: Auch für gesunde, junge Menschen. Ist ein Krankenhaus komplett belegt, jegliche medizinische Kompetenz in die Behandlung Infizierter eingebunden, dann werden letztendlich auch diese Menschen Schaden tragen. Was ist, wenn kein Blinddarm mehr operiert werden kann? Wenn keine Unfallopfer mehr versorgt werden können? Ich weiß, dass sich das alles sehr dramatisch anhört. Mir liegt sehr fern Angst und Schrecken zu verbreiten. Aber in Norditalien ist man seit einer gewissen Zeit an diesem Punkt.

Lasst uns die Situation positiv gestalten!

Deshalb mein Wunsch, ja, auch mein Appell an euch: Lasst uns die gesamte (schwierige) Situation positiv gestalten! Lasst uns zusammenrücken (bildlich gesprochen!). Lasst uns das beste aus allem machen! Haben wir doch in vielen Momenten der Vergangenheit gespürt, dass der Zusammenhalt der Menschen nicht mehr so stark ist, dass sich jeder nur noch um sich selbst dreht und das liebevolle Miteinander immer weniger wird, so haben wir jetzt die Chance, die „Reset“- Taste zu drücken. Innezuhalten. Uns auf das zu besinnen, was wichtig ist. Gesundheit, die Menschen, die wir lieben. Lasst uns Notgruppen organisieren, für ältere Menschen einkaufen gehen, WhatsApp-Gruppen gründen, in denen wir uns austauschen und uns Hilfe anbieten. Lassen wir genau in dieser Situation unserer gesamten Kreativität freien Lauf! Das ist unsere Chance, die Welt (wieder) ein bisschen besser zu machen!

Corona in Deutschland

♥ Judith bloggt übrigens auf ihrem Instagram-Account über die Lage aus Italien. Hier geht es zu ihrem Kanal!


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